Hallo,
nochmal Danke für die doch guten Beiträge vom Team und von Mods. Dennoch möchte ich kurz erläutern, warum systemd für mich eher nicht in Frage kommt:
1. Je komplexer ein Werkzeug, desto schwerer ist es wartbar, falls es mal klemmt (für diese Erkenntnis braucht man keine Entwicklerkenntnisse) -> und systemd ist sehr komplex und bringt eine eigene sehr umfangreiche Syntax mit, die man zu lernen hat, will man angemessen mit diesem Werkzeug umgehen
a) meine Erfahrungen: Bei Fragen im Fehlerfall kennen versierte Helfer zwar genau die Hilfsmittel um systemd herum
b) Was die Fehlerlösung direkt angeht, fangen aber selbst erfahrene Nutzer oft an zu spekulieren
2. KISS Prinzip finde ich mittlerweile klasse,
weil KISS ein System überschaubar macht (und damit kommt systemd für mich nicht in Frage)
a) Beispiel Void Linux mit runit
- runit ist alternatives Init-System (und macht nur das, was ein init zu machen hat)
- runit ist sehr überschaubar, siehe Kapitel zu runit unter "Enter the Void"
- davon abgesehen hatte ich noch kein dermaßen performantes System auf meinem PC
b) Beispiel *BSD
- gut, etwas übertrieben, aber: über drei Dateien wird das ganze System gesteuert (rc.conf, loader.conf, sysctl)
- wer einen Editor beherrscht, und um die Sache weiß, hat damit einen sehr guten Überblick
- im Fehlerfall sehr leichtes Trouble-Shooting
3. Wissen um die Sache wird durch das Werkzeug systemd teilweise obsoleta) Beispiel: früher bei manueller DNS Konfiguration
echo "nameserver 8.8.8.8" > /etc/resolv.conf -> DNS Konfiguration erledigt
Und das geht unter JEDEM freien unixoiden System ohne systemd (Void, MX-Linux, *BSD)
b) bei systemd
- /etc/resolv.conf ist nur ein Link
- um die Konfig kümmert sich nun systemd
- eh, ja, wie denn?
- siehe systemd und Netzwerk im Arch Wiki (viel Spaß beim Durcharbeiten)
- huch, bei ceni gibts keine DNS Konfiguration mehr
- klar, das geht jetzt mit systemd
Mal ganz davon abgesehen: Was hat sich das Init-System systemd um DNS zu scheren? Das nervt einfach.
In den letzten Beiträgen kam mehrmals folgende Argumentationsform:
Zunächst hatte ich viele Vorbehalte gegenüber systemd, dann habe ich mich genauer damit befasst -> die meisten Vorbehalte lösten sich in Luft auf
Das nehme ich Euch auch voll ab, natürlich gibt es oft gegenüber neuen Entwicklungen unbegründete Vorbehalte, befasst man sich dann mit den neuen Entwicklungen, stellt man selbst häufig fest, dass einige Kritik unberechtigt ist.
Wenn das allerdings dazu führt, dass reflexartig jegliche Kritik als Unwissenheit abgebügelt wird, erhebe ich Einspruch: Wer als Unixadmin über ein Jahrzehnt gearbeitet hat, und bestens diverse Unixe und unixartige Systeme berufsbedingt kennt, und gegenüber systemd Vorbehalte begründen kann, wird wohl nicht so unwissend sein. Auch diese Begründungen können freilich schwach sein, ich möchte nur sagen: Es gibt offenbar Bedürfnisse im EDV-Bereich, die durch systemd gar nicht erfüllt werden, und wir sind ja wohl nicht schon so fanatisiert, dann zu sagen: Es stimmt etwas mit den Bedürfnissen nicht.
Was mich und meine EDV-Bedürfnisse und meine bisherigen Erfahrungen* angeht: Ich bin nicht bereit, mich mit der Sysntax eines neuen komplexen Werkzeuges zu befassen, wenn ich oftmals weiß, wie es ohne jegliches Werkzeug manuell geht. Und wenn das neue Werkzeug dann noch solche Änderungen mit sich bringt, dass sich grundlegende Sachen ändern, habe ich darauf einfach keinen Bock.
*Ganz so schlimm kann es darum nicht bestellt sein, ich denke schon - ohne angeben zu wollen - dass jemand, der ein FreeBSD oder Void ohne Forenhilfe oder IRC in wenigen Stunden als Desktop-System gemäß seiner Bedürfnisse einrichten kann, schon einigermaßen vertraut ist mit unixoiden Systemen, und nicht mehr zu den ganz Dummen auf diesem Gebiet gehört
Ich werde weiterhin auch siduction nutzen, aktuell halten, um zu schauen, wie Ihr das weiter entwickelt. Das Forum hier macht Spaß, viele freundliche hilfsbereite Leute, und Debian mit seinen Werkzeugen macht auch Spaß.
Viele Grüße,
Holger