IP V6 Problem

[vindeliker]

Hallo Leute,
ich betreibe einen privaten Webserver hinter einem Vodafone Kabelanschluss mit DualStack lite, d.h. er ist nur über eine IPV6 erreichbar. Ich nutze für die dynamischen Adressen den Dienst von dynv6.com. Das hat auch prima funktioniert, nur seit 2 Tagen bekommt mein Server keine IPV6 mehr zugewiesen. Grundsätzlich läuft IPV6 aber, eine fe80:: habe ich.
Ich bin nicht ganz sicher, woher das Problem kommt. Es gab vor 3-4 Tagen ein FW-Update auf den Router. Andere Geräte erhalten aber eine IPV6. Das schließe ich als Ursache eher aus...
Eventuell war es auch ein dist-upgrade. In der history.log habe ich ein größeres Update am 05.11., am 11.11. ging aber noch alles. Vielleicht habe ich da am 05.11. keinen Neustart gemacht. Am 12.11 habe ich erneut einen d-u gemacht, diesmal sicher mit Neustart. Zu dem Zeitpunkt ging es aber schon einen halben Tag lang nicht mehr. Zwischendrin hab ich meinen Server nicht angefasst.

Die Netzwerkkonfiguration läuft über ceni oder manuell, den network-manager gab es damals noch nicht, ich habe bis jetzt auch nicht umgestellt :-)

Code: [Select]

root@turing:~# ip addr
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 qdisc noqueue state UNKNOWN group default qlen 1000
    link/loopback 00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00
    inet 127.0.0.1/8 scope host lo
       valid_lft forever preferred_lft forever
    inet6 ::1/128 scope host
       valid_lft forever preferred_lft forever
2: eth0: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 qdisc pfifo_fast state UP group default qlen 1000
    link/ether 48:5b:39:b5:b3:1f brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
    inet 192.168.123.15/24 brd 192.168.123.255 scope global eth0
       valid_lft forever preferred_lft forever
    inet6 fe80::4a5b:39ff:feb5:b31f/64 scope link
       valid_lft forever preferred_lft forever
und

Code: [Select]

root@turing:~# cat /etc/network/interfaces
# This file describes the network interfaces available on your system
# and how to activate them. For more information, see interfaces(5).

# The loopback network interface
auto lo
iface lo inet loopback

auto eth0
iface eth0 inet static
        address 192.168.123.15
        broadcast 192.168.123.255
        dns-nameservers 192.168.123.254
        dns-search 192.168.123.254
        gateway 192.168.123.254
        netmask 255.255.255.0
        network 192.168.123.0

iface eth0 inet6 auto
Hat jemand auf die Schnelle eine Idee? Oder soll ich mir lieber mal langsam anschauen, wie man auf den network-manager umstellt?

Danke,
Roland

[Geier0815]

Ich würde als Erstes per "dhclient -6" gucken ob die Kiste überhaupt eine IPv6-Adresse ziehen kann. Dazu brauchst Du das Paket isc-dhcp-client

[vindeliker]

dhclient -6 hat erst mal eine Fehlermeldung ausgegeben, dass mit run-parts oder der Datei libc was nicht stimmt. Danach wollte ich das von dir genannte Paket installieren, war aber schon vorhanden. Ein erneuter Aufruf von dhclient -6 hat dann keinen Fehler mehr ergeben und siehe da, eine IPV6 ist jetzt vorhanden. Allerdings ist es nur die /128, die eigentlich interessante zweite mit /64 fehlt. Bin jetzt komplett verwirrt und auch mit meinem Wissen über IPV6 am Ende.

Code: [Select]

root@turing:~# dhclient -6
/etc/resolvconf/update.d/libc: 157: exec: run-parts: not found
run-parts: /etc/resolvconf/update.d/libc exited with return code 127


Code: [Select]

root@turing:~# apt install isc-dhcp-client
Paketlisten werden gelesen… Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut… Fertig
Statusinformationen werden eingelesen… Fertig
isc-dhcp-client ist schon die neueste Version (4.4.1-2.3).
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 0 zu entfernen und 1 nicht aktualisiert.

Code: [Select]

root@turing:~# dhclient -6
root@turing:~# ip -6 addr
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 state UNKNOWN qlen 1000
    inet6 ::1/128 scope host
       valid_lft forever preferred_lft forever
2: eth0: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 state UP qlen 1000
    inet6 2a02:****:****:****::****/128 scope global
       valid_lft forever preferred_lft forever
    inet6 fe80::4a5b:39ff:feb5:b31f/64 scope link
       valid_lft forever preferred_lft forever

Nach einem "systemctl restart networking" ist die Adresse wieder futsch...
... aber schon mal danke!

[vindeliker]

OK, zumindest habe ich es damit wieder zum Laufen gebracht, wenn auch nicht reboot-fest. Danke Geier0815!

[Geier0815]

Hmm, jetzt brauch ich erst einmal ein paar Infos: Du beziehst die IPv6 nicht direkt mit dem Rechner vom Anbieter? Da ist noch ein Router dazwischen?
Dann müßte ich erst einmal wissen wie der Router die IPs verteilt. Da gibt es zwei Möglichkeiten, entweder er macht das per DHCP6 oder er macht router advertisement. Im ersteren Fall findest Du eine Tabelle wie auch für IPv4, im zweiteren kann ich es dir nicht sagen. Eigentlich müßte er dann irgendwo die /64 IP als prefix hinterlegt haben sowie noch weitere Angaben.

Wenn ein DHCP6-Server vorhanden ist, ist dein Eintrag in der interfaces mMn falsch, da muß dann dhcp statt auto rein. Wenn er RA macht, dann ist die Frage welche Art der Adresse Du erzeugen lassen möchtest. Eine ständig wechselnde oder eine immer gleiche? Da wäre dann /proc/sys/net/ipv6/ dein Freund.

ABER ACHTUNG! Nichts auf blauen Dunst machen, erst auch noch andere Quellen zu Rate ziehen. Ich habe mich mit IPv6 nur bis zum Ende des sixXS-Projekts beschäftigt, das ist 4 Jahre her. Das war ein IPv6-brooker wo man einen Adressbereich bekommen konnte den man dann per IPv4 tunneln mußte. Eigentlich eine ganz gruselige Geschichte...

[vindeliker]

Ja, da ist ein Kabelmodem mit Router dazwischen. Das Ding nennt sich Vodafone Station, ist ein Arris TG3442DE und hat nur wenige Möglichkeiten etwas einzustellen. Anfangs habe ich das im Bridge-Modus betrieben, d.h. das Gerät wird nur noch als Modem benutzt, dahinter hatte ich einen separaten WLAN-Router mit openWRT drauf. Vor ca. einem Jahr hatte ich nach einem Wasserrohrbruch in der Straße enorme technische Probleme und hab deshalb vor Kontakt mit Vodafone wieder auf "Normalbetrieb" umgestellt und bin bis jetzt dabei geblieben. Das hat bis Vorgestern auch funktioniert.
Wie der Router die IPs verteilt weiß ich nicht, dazu gibt es auf der Weboberfläche keine Info. Ich kann nur sagen, dass mein Server für nun fast ein Jahr die gleiche IPv6 hatte, mit einigen Anteilen der MAC-Adresse drin. Für mein LAN sehe ich die Geräte nur mit MAC und IPv4.
Was ich im Router sehe, ist die öffentliche IPv6 (des Routers), ich sehe das Prefix mit /62 und das Netzwerk des LAN mit /64. Das war's aber leider schon.
Tunneln muss man mittlerweile nicht mehr, der Router kann ein Loch in der Firewall aufmachen. Die Funktion nennt sich IPv6 Host Exposure, da kann ich einen Port angeben und sagen auf welche MAC der Verkehr durchgewunken wird.

Danke für deine Anregungen und Tipps, werde ich mir morgen mal ansehen.

[vindeliker]

mit dem neuen Kernel 5.15-2.2 funktioniert wieder alles wie gewohnt, die IPv6 ist nach Neustart ohne manuellem Eingriff da 
Danke!