Ich spiele mit dem Gedanken, mir einen eReader zu kaufen (ePub-Format, kein Kindle). In die engere Auswahl hatte ich den neuen Tolino der mir etwas suspekten Allianz um die Telekom genommen sowie den Kobo Glo und den Bookeen HD Light.
Hat jemand Erfahrung mit den Geräten? Es ist ja was anderes, wenn man so ein Gerät schon länger benutzt, als wenn man nur mal im Geschäft damit rumspielt... Wie machen sie sich unter Linux? Werden sie erkannt, welche Software braucht man/funktioniert? Und wie wird die Firmware upgedated?
Den Tolino habe ich eigentlich nach einem "hands on" Test im Geschäft schon so gut wie ausgeschlossen, da sich die Form für mich eher unangenehm anfühlt. Die Oberfläche faßt sich angenehm an, aber die runden Ecken stören mich sehr (ich halte ihn immer irgendwie wackelig), ebenso wie der megabreite Rahmen am unteren Rand, da kommt ich mit dem Daumen ja kaum rüber, kann also nicht einhändig blättern, wenn ich ihn unten halte. Halte ich ihn an den Seiten, habe ich das Gefühl, er ist zu schmal und zu lang. Außerdem irritiert mich die bräunliche Farbe beim Lesen des naturgemäß in Grautönen gehaltenen Displays... Der Preis ist unschlagbar für einen eReader mit Licht, die Blätter-Funktion ist gut, da sie über die ganze Länge und Breite des Displays egal von welcher Seite aus funktioniert, der Thalia-Shop auch, ebenso, daß man alle Telekom-Hotspots umsonst benutzen kann - aber das wars auch, denke ich.
Der Kobo sieht klasse aus und hat sogar ein Sudoku-Spiel drauf, was ich mir als nette Abwechslung vorstelle, auch die Community-Features reizen mich. Außerdem kann die Software auch ansonsten so ziemlich alles, denke ich (Regale, Notizen, Markierungen, Wörterbuch, sehr vielfältige Einstellmöglichkeiten). Allerdings soll der Kobo nur über die Kobo-Software updatebar und befüllbar sein, die wiederum nicht auf Linux so zum Laufen zu bekommen sein soll, daß das Gerät auch erkannt wird. Es gab da mal ein Debian-Paket, daß aber veraltet ist und nicht mehr funktionieren soll, mit wine soll es auch nicht gehen. Und daß, obwohl das Kobo OS selbst auf Linux basieren soll... Außerdem lese ich immer wieder, daß die Software instabil sein soll und Zicken macht... Und der Kobo-Shop hat kaum deutsche Bücher... Der Kobo ist der teuerste der drei Geräte - und die Firma ist mir irgendwie unsympathisch, weil sie Linux so kategorisch ablehnt... In der Hand hatte ich den Kobo allerdings noch nicht.
Bliebe noch der Bookeen. Das bauchige Aussehen fand ich im Vergleich zum dem schönen geradlinigen Kobo anfangs auf Vergleichsbildern ganz furchtbar, aber nachdem ich ihn in der Hand hatte, bin ich begeistert, wie gut er sich darin anfühlt (richtige Ecken! richtige Kanten! nicht sowas "weichgespültes"). Außerdem hat er links und rechts Blättertasten! Leider blättert es sich dafür per Wischen nicht ganz so komfortabel auf dem Bookeen wie auf dem Tolino, da dafür beim Bookeen nicht das ganze Display zur Verfügung steht, nur 1/3 links und rechts und auch oben und unten ist ein "wischfreier" Raum. Dafür kann man auf dem Bookeen aber per Fingerdreh die Textausrichtung von vertikal zu waagrecht ändern - und er soll PDFs für bessere Lesbarkeit umbrechen können. Und das Verhältnis Breite zu Höhe wirkt in meinen Augen einfach ausgeglichen und auch die Rahmenbreite ist nach meinem Empfinden genau richtig. Er scheint einen etwas besseren Kontrast zu haben als der Tolino und reagiert auch minimal schneller als der - wenn er reagiert. Ich hatte im Geschäft das Problem, daß er irgendwann immer langsamer wurde und sich schließlich gar nichts mehr tat - aber das hatte ich da beim Tolino auch geschafft. Der Bookeen soll wie der Kobo auf Linux basieren und ein kapazitives Display haben (der Tolino auf Android mit infrarot-empflindlichem Display).
In der Zeitschrift "Linux User" 4/2013 soll ein Artikel über eBook-Reader drin sein, leider gibt es den Linux User hier nirgends und in der Community Edition ist dieser Artikel nicht mit drin. Hat jemand evtl. diesen "Linux User" und könnte mir sagen, wie der Bookeen da abgeschnitten hat?