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Author Topic:  Gui-Software in X herunterladen und im Runlevel 3 installieren – wie geht das?  (Read 2677 times)

Xaver

  • Guest
Im Wiki-Beitrag "Wie kann ich Instabilitäten vermeiden?" wird empfohlen
Anwendungen, die KDE-/X-Daten einbeziehen, grundsätzlich im Runlevel 3 zu installieren.
Das würde dann auf jede Anwendungssoftware mit einem Graphischen User Interface zutreffen.

     Nun frage ich mich, ob sich diese Prozedur (ähnlich wie beim dist-upgrade) dadurch vereinfachen lässt, dass ich die gewünschten Pakete in der graphischen Umgebung auswähle:
- Synaptic zum recherchieren als einfacher Benutzer starten (/usr/sbin/synaptic)
- dann parallel im Root-Terminal mit 'apt install -d ...' die gewünschten Pakete nach /var/cache/apt/archives/ herunterladen.

     Nur wie geht es danach im Runlevel 3 weiter?
Mit welchem Befehl kann ich alle heruntergeladenen in einem Rutsch installieren?
Denn wenn ich im Runlevel 3 jedes einzelne Paket erneut mit 'apt install ...' ansprechen muss, habe ich keine Vereinfachung sondern doppelte Arbeit!
     Meine Frage lautet also: Gibt es einen Befehl, der pauschal alle nach /var/cache/apt/archives/ geladenen Pakete installiert?
« Last Edit: 2018/02/17, 10:34:45 by Xaver »

Xaver

  • Guest

Mtitlerweile habe ich die Antwort selbst gefunden:
     Vor der Installation neuer Software 'apt uddate && apt full-upgrade' in Runlevel 3.
Anschleißend 'apt clean', um den Ordner /var/cache/apt/archives/ zu leeren.
     Danach kann man in die Desktopumgebung zurückkehren:
- Synaptic als User starten mit /usr/sbin/synaptic, um die passenden Programme zu finden
- Im Root-Terminal die gewünschten Paktete incl. Abhängigkeiten mittels 'apt install -d ...' nach  /var/cache/apt/archives/ herunterladen
     Wenn die Softwarezusammenstellung komplett ist
ausloggen -> Textmodus (Strg+Alt+F1) als root einloggen und mittels 'init 3' nach Runlevel 3 wechseln.
Jetzt kann man alle heruntergeladenen Pakete mittels
'dpkg -i -R /var/cache/apt/archives/' instllieren.
Dann ggf. 'apt clean', um  /var/cache/apt/archives/ wiederzu leeren.
     Auf diese Weise kann man trotz Runlevel 3 seine Software relativ komfortabel zusammenstellen.

Offline axt

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Bloß gut, daß Du das nicht so umständlich machst.

Offline melmarker

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Was @axt eventuell damit ausdrücken möchte - wenn es Dir nich sicher genug ist, nen update in nem simplen Terminal zu machen, dann könnte man das auch in irgend ner tmux oder screen session tun (so als der nerd von nebenan) oder sich einfach mal eines anderen ttys (oder genauer ner vc) bedienen.
Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. (Benjamin Franklin, November 11, 1755)
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Xaver

  • Guest

tmux, screen session, ttys, vc ? ??? Was in aller Welt ist denn das alles?
Im Siduction Wiki wird Runlevel 3 unbedingt empfohlen.
Wurde das Wiki nur geschrieben, um sich über Leute zu amüsieren, die den Ratschlägen tatsächlich folgen?

Offline melmarker

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Wurde das Wiki nur geschrieben, um sich über Leute zu amüsieren, die den Ratschlägen tatsächlich folgen?

Nö, nich wirklich - aber wie Du so schön bemerktest, ist da von RL 3 die Rede. Schon die Bezeichnung ist seit unserem Wechsel zu systemd hinfällig, da systemd keine Runlevel im klassischen Sinn mehr kennt. Und leider ist unser Manual und auch das Wiki in einem teilweise erbärmlichen Zustand. Früher™ ist es halt sehr viel öfter vorgekommen, dass es bei upgrades den Xserver zerlegt hat, da war das durchaus ne feine Sache, den vor größeren Updates zu beenden. Und so richtig doof ist die Idee auch heute nicht. Nur ne kurze Auflistung, was passiert, wenn die graphische Oberfläche wärend eines Upgrades oder einer Installation wegschmiert:
* es bleiben im apt-Verzeichnis mindestens ein lock-file über, meist aber mehrere
* die laufende Paketinstallation (auch ein upgrade ist eine) ist in einem undefinierten Zustand - und das gefällt apt beim nächsten Aufruf definitiv nicht - Lösung: dpkg --configure -a; apt dist-upgrade
* wenn der Xserver grade wegschmiert, während z.b. grad nen update-grub oder update-initramfs läuft, könnte es auch zu leichten Komplikationen kommen beim nächsten Neustart.

Mit diesem Wissen im Hintergrund kann man nun entscheiden, ob man sich einfach nicht drum schert, Hosenträger oder Gürtel benutzt oder halt Hosenträger *und* Gürtel. Das ist eigentlich alles. Und wenn ich mir Gedanken über solche Dinge machen würde, dann würde ich mir wahrscheinlich ne neue virtuelle console aufmachen, mich einloggen und das dist-upgrade da ausführen. Der Trick der beschriebenen Maßnahmen war/ist nur der, dass ein Absturz des Xservers nicht das darin laufende Terminal mit töten sollte - viele Wege führen nach Rom und die sind alle legitim.
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Xaver

  • Guest

@melmarker
Danke für Deine freundliche, ausführliche Antwort.
Es leuchtet ein, dass Virtuelle Konsole (bzw. Runlevel 3 bei SysV, OpenRC)  einen gewissen Schutz vor Xserver-Problemen beim Upgrade bieten. Doch läuft X nicht sowieso komplett im Arbeitsspeicher, so dass Probleme erst nach einem Neustart manifest werden? Solche Fälle kann man relativ entspannt angehen, falls man regelmäßig mit Clonezilla ein Image der Root-Partition erstellt.
     Doch im Wiki wird orakelt, bei Upgrades oder Installation in X könnten Probleme entstehen, die irgendwann einmal Probleme verursachen, die dann kaum noch identifizierbar oder reparierbar seien:
"Es kann aber zu Instabilitäten führen, wenn man einige Aktionen durchführt, die am Anfang gar nicht so gefährlich aussehen. Nach einiger Zeit können diese Veränderungen aber Probleme nach sich ziehen. ... Dies sollten die Haupt-Unruhestifter sein. Man sollte sie wenn es geht vermeiden, da es ungleich schwerer wird, Problemursachen zu finden, falls man diese ignoriert hat."
     Auf Basis Deiner Erläuterungen verbuche ich das jetzt als "Es war einmal ..." – ein Märchen aus uralten Zeiten.

Offline melmarker

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Das sind alles keine Orakel - das ist die grausame Realität - und hinter der hinken Manual und Wiki ein wenig hinterher - im Endeffekt ist und bleibt Sid ein sich manchmal verdammt schnell bewegendes Target:
* Nö, Sid ist und bleibt ein rekursives Akronym ("Sid is dangerous")
* obwohl ich mich damit bei einigen Leuten nicht unbedingt beliebt gemacht habe - ich hab meinen Dickschädel durchgesetzt, wir installieren jetzt Recommends, ausser jemand schaltet das bewusst ab - das hilft ungeheuer, die im Manual und im Wiki angesprochenen Inkonsistenzen weitgehend zu vermeiden
* apt hat sich weiterentwickelt - bitte im Geiste immer apt-get mit apt ersetzen. Da gibt es den Hintergrund zu, dass apt wirklich für interaktive Nutzung optimiert ist - apt-get ist ne Stufe tiefer und besser zur Nutzung in Scripts geeignet (Kurzform: apt upgrade == apt-get upgrade --with-new-pkgs)
* Noch zum Thema Mythen und Legenden: Die Viechers werden auf einmal sehr real, wenn man dann, wie des Öfteren geschehen, im IRC Userinstallationen reanimieren muss - wo aufgetretene Inkonsistenzen nicht gleich berichtigt wurden - aus welchen Gründen ein d-u oder was auch immer schief gegangen ist. Und das kann verdammt hart werden. Der Lerneffekt wäre nicht zu verachten, wenn $user nach Wochen des Aufschaukelns die Werkzeuge zur Hand hätte, um die kumulierten Probleme zu beseitigen. Hat er aber nich 8).

Momentan leben wir in sehr ruhigen Zeiten - kaum was geht kaputt, alles easy - doof ist nur, dass es nicht so bleiben wird. Nun ja - auf einmal wird man dann feststellen, dass eventuell die warnenden Stimmen nicht ganz so verkehrt waren. Und auch aus diesem Grund sind Handbuch und Wiki auch bewusst nicht optimistisch gehalten. Ist halt ne Frage der Einstellung - was bei einigen Usern Verzweiflung und Panikattacken auslöst, führt bein anderen Usern eventuell zur Reaktion: "Endlich passiert mal wieder was, war ja irgendwie doch schon langweilig in der letzen Zeit."
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