[DE] One-man-show semplice-linux

[rolo48]

Eine Frage drängt sich ja bei mir auf, wenn ich mir semplice-linux anschaue und feststelle, das da nur ein Mann dahinter steht.
Wie macht der das, ohne das ganze drum herum, das (.. Tschuldigung!) siduction in's Leben gerufen hat?
Er hat sein eigenes Repro, sein eigenes Thema, seine eigenen Scripte und am Ende sieht das auch noch ziemlich vollständig aus.
Hat er viel Zeit oder macht er einfach, so zum Spaß für sich selbst?
Hier bei siduction wurden teams gebildet, gefragt, diskutiert, wieder gefragt und wieder diskutiert und am Ende ist es doch eine überschaubare Anzahl von "Machern", die auch nach einigen Monaten nach dem Startschuß (nochmal tschuldigung..) nix fertig haben.
Das ist jetzt keine Kritik an euch, nur ist der Aufwand gerechtfertigt?
Wie man sieht, geht's ja auch einfacher. Ob sein Produkt am Ende genauso gut ist, sei mal dahin gestellt. Es funktionert jedenfalls und beim d-u kann auch nicht mehr oder weniger kaputt gehen, wie bei (in Zukunft) siduction.

[devil]

Eine Distribution kann nicht als 1-Mann Show funktionieren, das geht einfach nicht. Da hängt zu viel zu viel dran, auch wenn man 'nur' auf openbox setzt.

Da wir eine Gruppe von Menschen sind, und ich auf die harte Tour gelernt habe, was passiert, wenn man sich da keine Vorgaben gibt und Verantwortlichkeiten regelt, haben wir da einiges an Vorarbeit geleistet. Wir wollen für die Community und mit der Community arbeiten.

Und das wir nix fertig haben, ist so nicht richtig. Eifrige Leser von Blog und Chili-wiki wissen da mehr

greetz
devil

[agaida]

Das ist jetzt keine Kritik an euch, nur ist der Aufwand gerechtfertigt?

Eigentlich nicht. Der Aufwand, den wir betreiben, ist sogar recht nutzlos und sinnfrei. Es gibt auch einige andere Alternativen zu Siduction. Mit dieser Einschätzung können und müssen wir aber ganz gut leben, denke ich.

Genau das macht aber auch den Unterschied aus. Da wir alle unsere Vorstellung von "unserm" Linux haben und sich diese Vorstellungen doch ganz gut überschneiden, macht das alles auf einmal doch wieder Sinn. Man wird bei der etwas intensiveren Beschäftigung mit dem Thema auch nicht wirklich blöder. Am Ende kommt dann etwas raus, was so aussehen sollte, wie man es sich wünscht. Und noch schöner ist - es wird hoffentlich niemals fertig sein.

[cryptosteve]

Eine Distribution kann nicht als 1-Mann Show funktionieren, das geht einfach nicht. Da hängt zu viel zu viel dran, auch wenn man 'nur' auf openbox setzt.

Korrigiere mich, aber gibt/gab es nicht mehrere One-Man-Shows in dieser Hinsicht?

[devil]

Es gibt mehrere Shows mit einem Diktator und entsprechender Gefolgschaft...

greetz
devil

[cryptosteve]

Nach meinem Verständnis ist Toorox (http://toorox.de/) eine solche One-Man-Show. Da gibts auch kein Gefolge, der macht alles alleine.

[Bequimão]

Es gibt mehrere Shows mit einem Diktator und entsprechender Gefolgschaft...

greetz
devil

Das ist aber stark übertrieben. Erst einmal hat jeder die Freiheit, eine Distro aufzuziehen. Und Gefolge ebenso. Wenn es nicht klappt, hat man eine Ausweich-Distro. In Brasilien gibt es einige Mini-Debians, die alle auf das berühmte Kurumin von Carlos Morimoto zurückgehen. Der war ein übrigens so ein „Diktator“. Am Ende sind viele Mitentwickler ausgestiegen und keine neuen nachgekommen, und so wurde es eingestellt. Und ihm wird immer noch nachgetrauert.

Ich habe angefangen, Epidemic GNU/Linux ins Deutsche zu übersetzen. Es ist praktisch auch eine Ein-Mann Show von James Benedito de Oliveira. Die anderen „Desenvolvidores“ sind entweder inaktiv oder haben nicht das Wissen. Das war und ist eine Gratwanderung, und nur möglich weil Debian mit seinen riesigen Repos dahintersteckt. Ich habe ungeplant und ungewollt im Forum einiges vom Basissupport übernommen. Und wenn es zusammenbricht? Was soll's? Die Karawane Linux zieht weiter. Und ich habe auf dem Weg einiges gelernt. Und wundere mich über den Overhead, den es braucht um siduction aufzubauen.

Viele Grüße
Bequimão

[ReinerS]

Bequimão wrote:

Und wundere mich über den Overhead, den es braucht um siduction aufzubauen.

Vielleicht ist der "Overhead"
doch erforderlich um das Projekt konstant am Laufen zu halten ?

Ich beobachte seit längerer Zeit eine ebenfalls auf sid basierende Distro (Auroraos, früher eeebuntu) die zwar auch schon mal eine Beta-Version rausbrachte aber letztendlich anscheinend nicht wirklich fertig wird und eigentlich seit etwa 1 Jahr nur noch stagniert.
Hauptgrund scheint das die Leute die das entwickeln einfach auch nicht genug Zeit dafür finden, also meiner Meinung nach, der "Overhead" da leider fehlt.

Grüße

Reiner

[cryptosteve]

Hi Bequimão,

Und wundere mich über den Overhead, den es braucht um siduction aufzubauen.

Den Overhead gibt es ja nicht, weil man ihn braucht, sondern weil wir ihn haben wollen. Die Idee dahinter war halt, eine Distribution mit einem gewissenen Konsens zu schaffen. Klar, man bekommt nie alle Nasen unter einen Hut, aber dort, wo es keine Einigkeit gibt, gibt es halt Abstimmungen. Das dauert länger, aber Ende fühlt sich auch keiner zu sehr auf die Füße getreten.

Und es sei noch angemerkt, das (geschätzte) 80%-90% (wenn nicht sogar noch mehr) eine einmalige Gründungsgeschichte sind. Über Themen wie Farben, Fonts, Logos und Ausrichtung braucht man sich so schnell nicht wieder unterhalten.

Klar, wenn man alleine ist, gehen Abstimmungen vieeel schneller. Und außerdem kann man sich selbst überstimmen - wie praktisch.

[devil]

Bequimão,

was ich schrieb, war nicht übertrieben, bezog sich aber nur auf Projekte, in die ich involviert war. Es ist auf Dauer frustrierend, wenn zwar Mithilfe gerne angenommen wird, andererseits aber Mitsprache schwierig ist.

Hier geht es auch um mehr, als 'nur' eine Distribution zu pflegen. Wir wollen auch Austausch (auch auf Code-Basis) mit Debian und anderen Distributionen, die auf Debian basieren. Wir wollen uns auch in der Öffentlichkeit und in den Medien präsentieren. Nicht zuletzt würde ich es gerne sehen wenn wir innovativ sind, indem wir neue Entwicklungen verfolgen und möglichst frühzeitig einbinden, um für die Entwickler eine möglichst breite Testbasis zu gewährleisten und so im Endeffekt Linux zu befördern.

greetz
devil

[rolo48]

Hier geht es auch um mehr, als 'nur' eine Distribution zu pflegen. Wir wollen auch Austausch (auch auf Code-Basis) mit Debian und anderen Distributionen, die auf Debian basieren.

@Devil
Ist schon klar, denn das war ja eines der Themen, die bei sidux/aptosid immer unter den Tisch gekehrt wurden.
Aber 80 - 90% der Debian Derivate basieren auf Debian-Live Iso's oder werden mit Hilfe der live-helper/debhelper Scripte erstellt. (semplice z.B.)

siduction wird aber, wie schon aptosid, anders erstellt und somit scheiden Remaster-Derivate schon mal aus. Die Basis für einen Austausch mit anderen bezieht sich dann tatsächlich fast nur auf Code-Basis, sprich Programme, Scripte, Kernel usw.

Es wird wahrscheinlich nie ein Remaster auf siduction Basis auftauchen. (oder wieviele gab es auf sidux/aptosid Basis?)

Ich hab das sowieso nicht verstanden, warum ihr nicht Debian-Live als Basis für siduction ausgewählt habt.

[devil]

Debian-Live ist zu oft kaputt. An pyfll können wir selber drehen.

greetz
devil

[ralul]

...nur so als Gedanke: Ubuntu Installer Sourcen nehmen? Macht Mint glaube ich auch.

[holgerw]

Hallo Bequimão,

ich sehe das folgendermaßen: Entwickler einer Linuxdistribution, die zwar immer auch ihre Nutzer und sich selbst als Gemeinschaft bezeichnen, aber dann den Nutzern Konsensbereitschaft verweigern, und sie bloß als adaptierende beifallspendene Masse benötigen, verfehlen die Gemeinschaft.

Denn eines der konstitutiven Momente einer Gemeinschaft ist das gegenseitiger Anerkennung, und das meine ich nicht nur psychologisch, darin hat sie sicher unter anderem ihre Genesis, sondern fundamental logisch, darin hat sie ihre Geltung.

Den Overhead gibt es ja nicht, weil man ihn braucht, sondern weil wir ihn haben wollen. Die Idee dahinter war halt, eine Distribution mit einem gewissenen Konsens zu schaffen.

und hier möchte ich noch ergänzen, einen Konsens, der Nutzer mit einbezieht, allerdings bin ich mir sicher, dass Steve das auch so gemeint hat.

Und als Entwickler einer Distribution nicht nur eigene Bedürfnisse zu berücksichtigen, sondern auch die der Nutzerinnen und Nutzer, kostet ein wenig mehr Zeit :-)

Klar, wenn man alleine ist, gehen Abstimmungen vieeel schneller. Smile Und außerdem kann man sich selbst überstimmen - wie praktisch.

Und das kann sogar zuweilen zu extrem narzistischem Verhalten führen, wenn gewisse Leute ihr Verhalten ständig nur als Reaktion auf ein Fehlverhalten anderer interpretieren.
Einige Forenteilnehmer wissen sicherlich, wovon ich hier rede :-)

Viele Grüße,
  Holger

[rolo48]

Debian-Live ist zu oft kaputt. An pyfll können wir selber drehen.

Sämtliche Suchergebnisse mit google nach "pyfll" beziehen sich auf sidux/aptosid/siduction. Warum benutzt es kein anderer?

Ich bin da nicht der Fachmann, aber ich denke, debian-live ist schlichtweg einfacher zu handhaben und wenn es oft "kaputt" wäre, würden es Leute wie z.B. Kano nicht benutzen.  :wink: