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Author Topic: [DE] [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit  (Read 17361 times)

Offline bluelupo

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[DE] Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #30 on: 2016/02/21, 15:18:54 »
Ich ziehe aus der bisherigen Erfahrungen zu Systemd sehr viele positive Gegebenheiten. Mir gefallen an systemd nachfolgende Eigenschaften besonders gut.

  • deutlich frühere Meldungen des Bootvorgans als früher
  • sehr viel einfachere und klar strukturierte Service-Files statt der Runlevelscripte
  • parallelisierte Startvorgänge einzelner Services
  • Fehlermeldungen des letzten Bootvorgangs sind deutlich einfacher zu identifizieren
  • Fehlermeldungen eines bestimmten Services sind deutlich einfacher zu identifizieren
  • Integration bzw. Ablösung von bestimmten Diensten durch systemd, zB. ntp, Netzwerk usw.
  • und natürlich der deutlich verkürzte Bootvorgang

holgerw

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #31 on: 2016/02/22, 06:46:08 »
Hallo,

ich bin nun doch ziemlich erfreut über die weiteren sehr ausführlichen Hintergrundinformationen zu systemd. Hier werden nun Informationen geliefert, die man vielleicht mal bündeln könnte im Wiki oder anderer Stelle unter dem Titel:
Warum das siduction Team sich für systemd entschieden hat

Zusammen mit schon einigen Erläuterungen vn Alf kann ich nun noch besser nachvollziehen, was die Wahl dieses Init-Systems bei siduction angeht. Das heißt nun nicht, dass ich systemd ab heute ganz toll finde  :)

Weiteres dazu später, ich muss nun zur Arbeit.

Viele Grüße,
  Holger

holgerw

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #32 on: 2016/02/23, 08:47:49 »
Hallo,

nochmal Danke für die doch guten Beiträge vom Team und von Mods. Dennoch möchte ich kurz erläutern, warum systemd für mich eher nicht in Frage kommt:
1. Je komplexer ein Werkzeug, desto schwerer ist es wartbar, falls es mal klemmt (für diese Erkenntnis braucht man keine Entwicklerkenntnisse) -> und systemd ist sehr komplex und bringt eine eigene sehr umfangreiche Syntax mit, die man zu lernen hat, will man angemessen mit diesem Werkzeug umgehen
a) meine Erfahrungen: Bei Fragen im Fehlerfall kennen versierte Helfer zwar genau die Hilfsmittel um systemd herum
b) Was die Fehlerlösung direkt angeht, fangen aber selbst erfahrene Nutzer oft an zu spekulieren

2. KISS Prinzip finde ich mittlerweile klasse, weil KISS ein System überschaubar macht (und damit kommt systemd für mich nicht in Frage)
a) Beispiel Void Linux mit runit
  - runit ist alternatives Init-System (und macht nur das, was ein init zu machen hat)
  - runit ist sehr überschaubar, siehe Kapitel zu runit unter "Enter the Void"
  - davon abgesehen hatte ich noch kein dermaßen performantes System auf meinem PC
b) Beispiel *BSD
  - gut, etwas übertrieben, aber: über drei Dateien wird das ganze System gesteuert (rc.conf, loader.conf, sysctl)
  - wer einen Editor beherrscht, und um die Sache weiß, hat damit einen sehr guten Überblick
  - im Fehlerfall sehr leichtes Trouble-Shooting

3. Wissen um die Sache wird durch das Werkzeug systemd teilweise obsolet
a) Beispiel: früher bei manueller DNS Konfiguration
   echo "nameserver 8.8.8.8" > /etc/resolv.conf -> DNS Konfiguration erledigt
Und das geht unter JEDEM freien unixoiden System ohne systemd (Void, MX-Linux, *BSD)
b) bei systemd
   - /etc/resolv.conf ist nur ein Link
  - um die Konfig kümmert sich nun systemd
  - eh, ja, wie denn?
  - siehe systemd und Netzwerk im Arch Wiki (viel Spaß beim Durcharbeiten)
  - huch, bei ceni gibts keine DNS Konfiguration mehr
  - klar, das geht jetzt mit systemd
Mal ganz davon abgesehen: Was hat sich das Init-System systemd um DNS zu scheren? Das nervt einfach.

In den letzten Beiträgen kam mehrmals folgende Argumentationsform:
Zunächst hatte ich viele Vorbehalte gegenüber systemd, dann habe ich mich genauer damit befasst -> die meisten Vorbehalte lösten sich in Luft auf

Das nehme ich Euch auch voll ab, natürlich gibt es oft gegenüber neuen Entwicklungen unbegründete Vorbehalte, befasst man sich dann mit den neuen Entwicklungen, stellt man selbst häufig fest, dass einige Kritik unberechtigt ist.
Wenn das allerdings dazu führt, dass reflexartig jegliche Kritik als Unwissenheit abgebügelt wird, erhebe ich Einspruch: Wer als Unixadmin über ein Jahrzehnt gearbeitet hat, und bestens diverse Unixe und unixartige Systeme berufsbedingt kennt, und gegenüber systemd Vorbehalte begründen kann, wird wohl nicht so unwissend sein. Auch diese Begründungen können freilich schwach sein, ich möchte nur sagen: Es gibt offenbar Bedürfnisse im EDV-Bereich, die durch systemd gar nicht erfüllt werden, und wir sind ja wohl nicht schon so fanatisiert, dann zu sagen: Es stimmt etwas mit den Bedürfnissen nicht.

Was mich und meine EDV-Bedürfnisse und meine bisherigen Erfahrungen* angeht: Ich bin nicht bereit, mich mit der Sysntax eines neuen komplexen Werkzeuges zu befassen, wenn ich oftmals weiß, wie es ohne jegliches Werkzeug manuell geht. Und wenn das neue Werkzeug dann noch solche Änderungen mit sich bringt, dass sich grundlegende Sachen ändern, habe ich darauf einfach keinen Bock.

*Ganz so schlimm kann es darum nicht bestellt sein, ich denke schon - ohne angeben zu wollen -  dass jemand, der ein FreeBSD oder Void ohne Forenhilfe oder IRC in wenigen Stunden als Desktop-System gemäß seiner Bedürfnisse einrichten kann, schon einigermaßen vertraut ist mit unixoiden Systemen, und nicht mehr zu den ganz Dummen auf diesem Gebiet gehört  :)

Ich werde weiterhin auch siduction nutzen, aktuell halten, um zu schauen, wie Ihr das weiter entwickelt. Das Forum hier macht Spaß, viele freundliche hilfsbereite Leute, und Debian mit seinen Werkzeugen macht auch Spaß.

Viele Grüße,
  Holger
« Last Edit: 2016/02/23, 08:51:48 by holgerw »

Offline musca

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #33 on: 2016/02/23, 09:08:55 »
Hallo Holger,

Quote
Was mich und meine EDV-Bedürfnisse und meine bisherigen Erfahrungen* angeht: Ich bin nicht bereit, mich mit der Sysntax eines neuen komplexen Werkzeuges zu befassen, wenn ich oftmals weiß, wie es ohne jegliches Werkzeug manuell geht. Und wenn das neue Werkzeug dann noch solche Änderungen mit sich bringt, dass sich grundlegende Sachen ändern, habe ich darauf einfach keinen Bock.

Also 1. kein Bedarf, 2. Kein Bock.
Das ist doch ein prima Ergebnis.

Wundert es Dich, dass dann andere Leute mit frischen Ideen die Kontrolle übernehmen?
Und dass all die frustrierten sich begeistern lassen?

Grüße
musca

„Es irrt der Mensch, solang er strebt.“  (Goethe, Faust)

holgerw

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #34 on: 2016/02/23, 09:18:58 »
Hallo @musca,

Quote
Also 1. kein Bedarf, 2. Kein Bock.
Das ist doch ein prima Ergebnis.

So etwas nennt man, Aussagen aus einem Kontext zu reißen, bitte unterlasse das.

Quote
Wundert es Dich, dass dann andere Leute mit frischen Ideen die Kontrolle übernehmen?

runit finde ich ausgesprochen erfrischend, demnächst werde ich mir mal nosh anschauen. Und bei mir übernimmt systemd keinerlei Kontrolle, systemd ist ein mögliches Kriterium, aber keine Conditio sine qua non, - auch nicht für alternative Entwicklungen eines Init-Systems - so wie es hier gerne einige hinstellen.  :)

Quote
Und dass all die frustrierten sich begeistern lassen?
systemd sorgt doch bei mir für Begeisterung, wenn auch eher implizit, ich habe dank systemd ganz tolle neue Betriebsysteme kennengelernt, die genau das machen, was ich möchte. :)

Viele Grüße,
  Holger

Offline melmarker

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #35 on: 2016/02/23, 09:48:23 »
@holgerw: ich finde, dss musca das nicht aus dem Kontext gerissen hat - Du hast die Vorbehalte prima auf einen Punkt gebracht und Du hast recht. Genau darauf läuft es hinaus. Nur da gibt es halt noch die Anderen, die das nicht so sehen, Und die werden immer mehr.
Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. (Benjamin Franklin, November 11, 1755)
Never attribute to malice that which can be adequately explained by stupidity. (Hanlons razor)

holgerw

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #36 on: 2016/02/23, 10:10:09 »
Hallo Alf,

Quote
Du hast die Vorbehalte prima auf einen Punkt gebracht und Du hast recht.
Danke, ich wollte auch nicht provozieren.

Quote
Nur da gibt es halt noch die Anderen, die das nicht so sehen, Und die werden immer mehr.
Bitte bedenke: Mit Mehrheit zu argumentieren kann schnell nach hinten los gehen. Und dass davon abgesehen das Entwicklungsmodell "freie Software" immer zum technisch besten führt, halte ich für einen Fehlschluss.

Und wer sind denn "Die Anderen"? Da ist es wieder, dieses "systemd ist eine conditio sine qua non". Bleiben wir mal nur bei GNU/Linux: Wenn es richtig ist, dass das alte SysVinit mittlerweile in vielen Bereichen obsolet ist, heißt es noch lange nicht, dass systemd die einzige Antwort ist, und auch dann nicht, wenn die systemd Entwickler als erstes in die Bresche gesprungen sind, und nicht nur geredet, sondern auch gemacht haben.

Und unter *BSD? Da finden einige auch systemd interessant, andere nosh, wieder andere noch andere init-Systeme.

Davon abgesehen: Wenn systemd mal flutscht wie Schmidts Katze, und es gibt bei allen freien unixoiden Systemen nur noch systemd, bin ich kaum so unpragmatisch, das dann nicht einzusetzen. Das sehe ich ganz entspannt.

Warten wir mal ab, wie in den kommenden Jahren an diversen Linuxen und *BSD Systemen weiter entwickelt wird.

Viele Grüße,
  Holger

Offline devil

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #37 on: 2016/02/23, 10:29:10 »
Hallo,
...
Was mich und meine EDV-Bedürfnisse und meine bisherigen Erfahrungen* angeht: Ich bin nicht bereit, mich mit der Sysntax eines neuen komplexen Werkzeuges zu befassen, wenn ich oftmals weiß, wie es ohne jegliches Werkzeug manuell geht. Und wenn das neue Werkzeug dann noch solche Änderungen mit sich bringt, dass sich grundlegende Sachen ändern, habe ich darauf einfach keinen Bock.
...l

Viele Grüße,
  Holger
Dann mal bitte das Log mit ausschließlich Fehlern und Warnungen zu resolved vom 13. Februar zwischen 13:36:15 und 14:03:35, manuell. Und ich brauchs in zwei Minuten. Danke :)


greetz
devil

holgerw

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #38 on: 2016/02/23, 10:57:43 »
Hi Ferdinand,

Quote
Dann mal bitte das Log mit ausschließlich Fehlern und Warnungen zu resolved vom 13. Februar zwischen 13:36:15 und 14:03:35, manuell. Und ich brauchs in zwei Minuten. Danke

Hmmm, ich zitiere mich mal:
Quote
Fakt ist zwar, dass systemd noch hier und da herumzickt, aber ich denke schon ähnlich wie auch Alf, trotz meiner Ablehnung von systemd, dass dieses Monster-Init-System großes Potenzial hat und das alte Init-System Unzulänglichkeiten aufgewiesen hat, die verschiedene Leute der Entwicklerszene nicht sehr zufrieden gestellt haben.

Was Deine Ansprüche betrifft, widerspreche ich mit meinen Beiträgen zu systemd gar nicht. Ich bemühe mich nämlich darum, auch Bedürfnisse anderer Leute ernst zu nehmen, de nicht mit meinen übereinstimmen und wer meine letzten Beiträge liest, wird einige Male darauf stoßen, dass ich systemd großes Potenzial bescheinige.

Davon abgesehen: Ich brauche kein Log zu resolved zu einer bestimmten Uhrzeit  :)

Aber wir können mal den Spieß umdrehen (das ist bitte nicht böse gemeint):
http://forum.siduction.org/index.php?topic=6074.msg50058#msg50058

Dank der mächtigen Werkzeuge um systemd herum sollte es doch sehr einfach sein, hier gezielte Hilfe zu geben und nicht drauf los zu spekulieren, woran es nun überall liegen kann. Und hier sind gleich vier Leute zugange, die ich für sehr kompetent halte, nämlich Du, Alf @musca und @der_bud. Aber wie ich leider oftmals schon erfahren habe, wird bei systemd auch seitens versierter Benutzer das Trouble-Shooting oftmals mehr zu einem Happy Spekulatius.

Ich meine das gar nicht böse oder hämisch, und seitens des hier aufgeführten Beispiels schiebe ich den schwarzen Peter systemd zu, wenn drei sehr versierte Leute nicht helfen können, und nicht den versierten Leuten (Wartbarkeit eines Werkzeuges und dessen Komplexizität stehen nun mal in einem Zusammenhang).

Oder mache ich hier einen Fehler?

Viele Grüße,
  Holger
« Last Edit: 2016/02/23, 11:17:33 by holgerw »

Offline devil

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #39 on: 2016/02/23, 12:10:16 »
Ich habe dort nicht spekuliert, sondern einen funktionierenden Workaround angeboten, bis das Problem gelöst werden kann.


greetz
devil

holgerw

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #40 on: 2016/02/23, 12:49:59 »
Hi Ferdinand,

bitte zum zweiten Male nicht falsch verstehen: Was Deine Empfehlung angeht, den Timeout herunter zu setzen, macht man - wie Alf mich belehrt hat - genau das, was die systemd Befürworter eigentlich nicht wollen:
 
Quote
bestimmte Sachen im Bereich Startup/Shutdown sind nervig. Allerdings kann man die Dauer der Timeouts irgendwo einstellen - oder die Ursachen fixen. und die 90s sind genau richtig - das geht einem so auf den Sack, dass Fehlerberichte oder sogar Patches geschrieben werden.
Okay, es ist hier ein Workaround 
Quote
bis das Problem gelöst werden kann.
Nur wann wird da was gefxt und wie lange dauerts denn? Mal ein wenig Empirie: Gib mal spaßeshalber in google "systemd AND a start job" ein, picke Dir mal Beiträge in verschiedenen Foren dazu heraus und schaue mal, wie diese Threads oftmals verlaufen ...

Ich habe, als ich mit Linux begonnen habe, gelernt, dass Linux als unioxoides System sehr logisch aufgebaut ist, dadurch eigentlich einfach zu verstehen ist und auch Fehler sehr durchschaubar sind und dass Workarounds Würgarounds sind, und keine sauberen Lösungen.

Nochmal: Zur Didaktik der systemd Entwickler gehört es, dass irgendwelche Fehler beim Init-Prozedere durch einen Timeout von 90 s dermaßen nerven, dass man die Fehler beseitigt. Nur müsste man dazu erstmal wissen, wo im konkreten Fall bei @spacepenguin überhaupt ein Fehler zu suchen ist, und wenn dann ein Core-Entwickler schreibt: Es kann x,y oder z sein, dann fällt das für mich erst mal unter Happy Spekulatius. Wenn ein solches Spekulatius übrigens seitens der Nutzer kommt, etwa was Mutmaßungen zu systemd angeht ... hmm

Können wir es denn nicht bei folgendem belassen:
1. Das alte Init-System weist Unzulänglichkeiten auf
2. systemd Entwicklung ist eine mögliche Alternative mit Potenzial aber auch noch Fehlern
3. Es gibt Gründe für systemd, aber auch Gründe gegen systemd, beide können mit oder ohne Kompetenz hinsichtlich der Sache einher gehen
4. systemd ist keine conditio sine qua non für moderne freie unixoide Systeme

Mehr möchte ich doch in dieser Diskussion zu systemd gar nicht. Ein nur reflexartiges Ablehnen bei Kritik ist nicht hilfreich, davon abgesehen: Auch systemd lässt sich modifizieren und weiter verbessern und Kritik kann ein Anstoß für eine Modifikation sein.

Viele Grüße,
  Holger

Offline bluelupo

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #41 on: 2016/02/23, 13:04:50 »
Hallo Holger,

ich spreche jetzt aus der Sicht des "normalen" Anwenders, auch wenn ich nicht dazu gehöre aufgrund meines Wissen.

Die Timeouts beim Shutdown eines systemd-Systems sind nervig und mir ist es egal als Anwender wer und wann die Fehler behebt. Wenn ich einen einfachen Workaround zur Verfügung gestellt bekomme, das sind Einstellungsoptionen in der systemd.conf nun mal, werde ich diese auch benutzen um mein System schneller herunterzufahren (zB mit einem max Timeout von 10s).

Warum gibt es denn solche Config-Option, um genau das Problem zu beheben. Es ist also legitim, auch wenn es sicherliche "saubere" Lösungen gibt die aber noch nicht implementiert sind.

Offline Geier0815

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #42 on: 2016/02/23, 13:29:53 »
@bluelupo,

klar mag es aus Sicht eines "normalen Anwenders" egal sein was da hängt, aber für einen interessierten User (wozu ich dich eigentlich auch zähle) ist es frustrierend das die Ursachenforschung immer komplexer wird. Da trägt mMn auch systemd einen gut Teil zu bei. Allerdings nicht allein denn die meisten Vorgänge sind immer komplizierter geworden. Trotzdem muß sich systemd den Vorwurf gefallen lassen das es Probleme erzeugt die es vorher nicht gab.
Wenn Windows die Lösung ist...
kann ich dann bitte das Problem zurück haben?

holgerw

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #43 on: 2016/02/23, 13:44:08 »
Hallo Michael,

Quote
ich spreche jetzt aus der Sicht des "normalen" Anwenders, auch wenn ich nicht dazu gehöre aufgrund meines Wissen.

Die Timeouts beim Shutdown eines systemd-Systems sind nervig und mir ist es egal als Anwender wer und wann die Fehler behebt. Wenn ich einen einfachen Workaround zur Verfügung gestellt bekomme, das sind Einstellungsoptionen in der systemd.conf nun mal, werde ich diese auch benutzen um mein System schneller herunterzufahren (zB mit einem max Timeout von 10s).

Warum gibt es denn solche Config-Option, um genau das Problem zu beheben. Es ist also legitim, auch wenn es sicherliche "saubere" Lösungen gibt die aber noch nicht implementiert sind.

ich bin mit Deinem Kommentar einverstanden, aber wenn Du meine letzten Kommentare genau liest, wirst Du folgendes finden:
1. Das Berücksichtigen verschiedener Ebenen (Nutzer und Entwickler) und das Ernstnehmen verschiedener Bedürfnisse
2. Das Berücksichtigen eines großen Potenzials, was systemd mitbringt
3. Ein Differenzieren zwischen Ablehnung qua Wissen und Ablehnung qua Unwissenheit
4. Dass meine Ablehnung hinsichtlich meiner EDV-Bedürfnisse für mich noch lange nicht bedeutet, dass es nicht sehr viele positive Dinge rund um systemd gibt und es viele Leute sehr zufrieden stellt
5. dann erwarte ich aber auch umgekehrt, dass eine Befürwortung anderer hinsichtlich deren bestimmter EDV-Bedürfnisse für jene nicht bedeutet, dass Kritik rund um systemd lediglich eine Sache ist, die von unbedarften unwissenden Nörglern kommt.

Desweiteren wirst Du finden, dass meine kritischen Einwände häufig gar nicht so sehr gegen systemd gerichtet sind, sondern dagegen, wie systemd kommuniziert wird:
a) Kritik an systemd resultiert aus mangelhafter Sachkenntnis -> ganz einfach empirisch widerlegbar
b) systemd ist conditio sine qua non -> nosh, runit beweisen das Gegenteil
c) immer mehr benutzen es, also ist es richtig -> hmm, dann war VHS das beste System für analoges Video, was natürlich leicht zu widerlegen ist und dann müsste mp3 zugunsten von ogg längst Geschichte sein

Richtig schön ignoriert wird übrigens einer meiner Einwände, der nicht mit detaillierter Kenntnis um systemd zu tun hat, sondern mit einer "Logik des Werkzeuges":
1. Ein Werkzeug, was einer komplexen Sache gerecht werden möchte und was sogar darum bemüht ist, Komplexizität zu verbergen, ist komplex.
2. Die Wartbarkeit eines Werkzeuges hängt zusammen mit dessen Komplexizität.

Dafür findest Du dermaßen viele Beispiele und wirst sogar eigene Erfahrungen damit gemacht haben, dass ein Ableugnen ein wenig befremdlich wäre. Und wenn ich zum Beispiel ein System habe, was im Wesentlichen über drei Dateien konfiguriert wird, unter Verzicht auf komplexe Werkzeuge, wird im Falles eines Fehlers zu mehr als 90% ein erster Hinweis eines versierten Nutzers die Lösung dieses Fehlers bringen.

Und nun meine Hypothese:
systemd macht es bei Fehlern potenziellen Helfern qua seiner Komplexizität schwerer, exakte Lösungen zu bieten.

Was Fehlerdiagnose angeht, gibt systemd selbt Diagnosewerkzeuge mit, es wäre unfair, das zu unterschlagen, aber dadurch sind Fehler noch nicht behoben, ich habe es selbst schon einige Male bei eigenen Fragen dazu erlebt. Und ich gehöre dann eben nicht zu denjenigen, die dann die Reputation der Helfenden bezweifeln sondern ich stelle auch Fragen hinschtlich der verwendeten Werkzeuge.

Quote
Es ist also legitim, auch wenn es sicherliche "saubere" Lösungen gibt die aber noch nicht implementiert sind.
Michael, wenn es in Susans Fall um eine noch nicht vorhandene Implementierung geht, wäre der Thread doch ganz schnell beendet: "Gibts noch nicht, kommt hoffentlich bald -> bitte warten".  :)

Der Thread verläuft aber anders.

Viele Grüße
  Holger
« Last Edit: 2016/02/23, 13:53:52 by holgerw »

Offline melmarker

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Re: [gelöst]suche Aussage zu systemd vs. sysVinit
« Reply #44 on: 2016/02/23, 13:58:48 »
@Geier0815: Nö, ist nicht wirklich so, wie ich schon vorher bemerkte: Die Jungs bei Systemd sind einfach nur ein wenig sturer und das ist gut so. Die versuchen sich in einer Disziplin, die mit sysvinit einfach so nicht möglich war: "Do the right(tm) thing". Und das führt dann halt dazu, dass Prozesse nicht mehr schnell mal eben generös gekillt werden, wenn sie beim Beenden hängen. Und das tut weh und das geht dem User auf den Zeiger. Macht aber nichts, die Crew von Systemd hat leider in diesem Fall recht, es wird halt das Gras über Gräbern weggefressen, die so schön verborgen waren, dass keiner mehr wusste, dass sie da sind. Gemein, nich?

Nu kommt das so an, dass die die Bösen sind. Ist aber nicht wirklich so, die sind die Ersten innerhalb von etlichen Jahren, die es versuchen, richtig zu machen. Und das hat auch schon erstaunliche Auswirkungen gezeigt. Natürlich sind auch einige Sachen bei Systemd immer wieder mal fehlerhaft, aber das wird von Version zu Version besesser und man sollte diese Bemühungen unterstützen, im Endeffekt kommt dabei ein sauberer arbeitendes System mit sehr viel weniger richtig bösen Hacks um die Ecke. Wird noch ne Weile dauern, aber wir sind ja noch jung ...

Edit: Und von saubereren Prozessen profitieren dann eventuell auch wieder andere Initsysteme.

Edit2: @holger - ich hab genau einmal in meinem Leben für mich relevante Teile des Arch-Inits debuggt, weil ich da gewisse Modifikationen drinnen haben wollte. Und was ich da zu sehen bekommen habe, will ich in meinem Leben nie wieder sehen, das war wie Geisterbahn fahren. Nichts für wirklich schwache Gemüter. Und ich wehre mich einfach, so was dann als einfach zu bezeichen. Das war über Jahre gewachsene Frickelei. Und bei anderen Distributionen wie Suse und debian sah das nicht besser aus, eher das Gegenteil in Potzenz.
« Last Edit: 2016/02/23, 14:05:40 by melmarker »
Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. (Benjamin Franklin, November 11, 1755)
Never attribute to malice that which can be adequately explained by stupidity. (Hanlons razor)