ich habe lange überlegt, ob ich hier meine Meinung äußern sollte, denn - meiner Meinung nach - gab es in diesem Thread mehrere sehr sachliche, detaillierte und es auf den Punkt bringende Antworten. Ich tue es auf die Gefahr hin, dass mein Beitrag in dieser Diskussion auch die Stimmung negativ beeinflussen könnte, hoffe aber auf einen positiven Effekt...
Zum einen denke ich nicht, dass Hanisch ein Troll ist, denn er scheint wirklich daran fest zu glauben, dass er durch seine Art und Weise die "Ungereimtheiten" zu kommunizieren hilfreich ist. Die mehrfachen Erläuterungen von verschiedensten Personen (ob core-team oder user) haben es bisher leider nicht bewirkt dass ihm sein Trugschluss deutlich wurde. Die Geduld und Sachlichkeit in diesem Thread auf seine persönliche Art und Weise empfinde ich als das große positive "Alleinstellungsmerkmal" von Siduction und Community (jetzt im Vergleich auf die Historie, die viele beteiligte miterlebt haben).
Auf der anderen Seite liest man natürlich zwischen den Zeilen oder wird drauf direkt hingewiesen, dass das nicht das erste und nicht das zweite Mal diese Diskussion über die Art und Weise seiner Kommunikation geführt wird. Damit lässt sich leider fest stellen, dass die Selbst-Reflexion bei Hanisch derzeit nicht wirklich funktioniert und dass er die Antworten eher als persönlichen Angriff versteht. Damit zieht er die Diskussion unnötig auf eine persönliche Ebene runter, wo es eben zwangsläufig auf ein flamewar hinauslaufen wird, es sei denn, die Leute gehen dazu über sich zu ignorieren, um damit die Diskussion abzuwürgen.
Meiner Meinung nach liegt Hanisch's Trugschluss darin, dass er den Debian Unstable Repository pool als fertige "Distribution" ansieht, mit der Implikation, dass alles, was man auf dieser Grundlage bauen könnte unbedingt korrekt funktionieren muss... Falls nicht, ist das ein "Fehler und Ungereimtheit", die man unbedingt an die Community herantragen müsse. Tatsache ist, dass Debian unstable insbesondere keine Distribution ist und daher auch Siduction als experimental software auf der Bleeding-Edge-Welle reitet. Um diese Welle zu reiten, muss man sich damit abfinden - und am besten verstehen -, was und wie man das gefahrlos macht, und was man lieber sein lassen sollte.
In diesem Zusammenhang führt, wie schon mehrfach hier erwähnt wurde, die parallele Kombination verschiedenster Desktop-Environments mit all derer Abhängigkeiten (und derer Abhängigkeiten) in eine unüberschaubare Welt sehr hoher Komplexität... Diese ist aus meiner Sicht auch gar nicht für den produktiven Einsatz gedacht (Stichwort intended use) und sollte eher als Bastelstunde angesehen werden. Man kann durchaus diese Übung machen, doch dann sollte man auch die Expertise mitbringen die Zusammenhänge meistern zu können. Ist man da nicht im Stande, kann man sich trotzdem in die Materie einarbeiten, um was zu lernen. Man bringe dafür aber genug Leidensfähigkeit und Lernbereitschaft mit.
Was man eher nicht machen sollte, die Community und einige Core-Entwickler mit überzogenen Ansprüchen zu bombardieren. Denn das endet in solchen (teilweise schrillen) Diskussionen und der berechtigten Frage nach dem "intended use". Das Resultat ist daher eine sehr niedrige Priorität solcher Anfragen. Häufen sich solche Anfragen (insbesondere auch deren Art und Weise), führt das aus menschlich nachvollziehbaren Gründen zur "Toleranz" (man ignoriert irgendwann einfach diese Person, denn jeder darf auf seinem Rechner das tun, was er will... Supporten muss man das ja nicht), und zu "null Respekt". Im Gegensatz zur Toleranz muss man sich den Respekt halt verdienen und das geht - imho - nur durch adäquate, selbst-reflektierende und konstruktive Wahrnehmung, Benehmen und Diskussionsart.
Ich erlaube mir einen sehr platten Vergleich anzustellen:
In einem Supermarkt gibt es sehr viele verschiedene Nahrungsmittel zu kaufen. Man kann sich recht einfach in dem Laden bedienen und je nach Wunsch und Laune mit entsprechenden Rezepten einfache, schwere, schmale, leichte, üppige Mahlzeiten kaufen/bereiten. Läuft man an der Weintheke vorbei, kann man sich auch dort bedienen.
Es kann durchaus auch zu unerwünschten Ergebnissen führen. Mal gibt es Fehler (das Hähnchen ist zu alt und halb verfault), das meldet man im Laden und bekommt den Fehler gefixed.
Wählt man aber die Zutaten falsch, wie z.B. Milch mit Gurke essen oder verschiedenste Alkoholsorten auf einmal konsumieren, und kotzt sich daheim auf den Teppich, dann sollte man nicht im Laden mit dem Anspruch aufkreuzen, das wäre deren Fehler. Wenn man einen solchen Konsum als persönliche Übung versteht und entsprechend die Konsequenzen akzeptiert, dann bleibt einem das Ergebnis sicher als Erfahrungswert weiterhin dienlich.
In diesem Sinne wünsche ich allen anwesenden einen schönen Abend.
Einen großen dank an die Core-Devs und die großartige Community, die - imho - sehr tolerant und geduldig agieren.